Auf Einladung der SPD-Bundestagabgeordneten Siemtje Möller besuchte die ehemalige Gesundheitsministerin und SPD-Abgeordnete Ulla Schmidt Friesland und Wittmund. Im Rahmen eines Fachgesprächs tauschten sich die beiden Abgeordneten mit den Leitungen der Eltern-Kind-Kliniken aus Möllers Wahlkreis über die Herausforderungen und Sorgen, resultierend vor allem aus der Corona-Pandemie, aus.
Möller, die sich seit langem für die Belange der Einrichtungen in Berlin einsetzt, betonte, dass es wichtig sei für die Familien Möglichkeiten zur Prävention und Rehabilitation zu erhalten. “Dies ist nur möglich, wenn die Kliniken entsprechend finanziell unterstützt werden, da viele Einrichtungen aufgrund der Corona-Pandemie und den damit einhergehenden Beschränkungen und Vorgaben akut in ihrer Existenz bedroht sind. Leider gibt es für dieses Thema im Gesundheitsministerium kein Einsehen. Wenn Hilfen und entsprechende Vergütungen für die Leistungen ausbleiben, setzen wir die Zukunft der Präventionseinrichtungen aufs Spiel. Alleine in meinem Wahlkreis könnten zahlreiche Einrichtungen entlang der Küste diese Unterstützung sehr dringend gebrauchen.“

Auch Ulla Schmidt unterstrich die schwierige Situation der Einrichtungen und betonte, dass es eine veränderte Wahrnehmung und gestärkte Wertschätzung für die Arbeit in den Einrichtungen brauche. “Die Mutter/Vater-Kind-Kliniken sind wichtige Einrichtungen um präventiv oder kurativ in Familien zu wirken. Sie sind für die Familien wichtige Stützen und können so manches Unheil verhindern oder zumindest lindern. Hier steht die gesundheitliche Versorgung von Familien auf dem Spiel. Diese Arbeit muss auch von den Kassen entsprechend gewürdigt werden, denn jeder Euro, den wir hier in die Gesundheit der Familien investieren, wird sich vielfach bezahlt machen.” Möller versprach zum Abschluss, sich auch weiterhin für die Eltern-Kind-Kliniken einzusetzen: “Nur so stellen wir langfristig die Versorgung der Familien sicher.”

Am Abend hatte Möller gemeinsam mit dem SPD-Kreisverband Wittmund zur Diskussion „Gesund auf dem Land“ eingeladen. Gut 30 Interessierte waren dafür nach Dunum gekommen. „Mit Ulla Schmidt als ehemaliger Ministerin und ausgewiesener Gesundheitsexpertin war es klar, dass wir uns über die Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum sprechen müssen“, betonte Möller. „Viele, gerade kleine Ortschaften liegen weit entfernt von den Krankenhäusern und sind auf die Hausärzte vor Ort angewiesen. Wenn es nicht gelingt, hier Nachwuchs zu gewinnen, dann wird die Region abgehängt.”

“Die Menschen werden immer älter und haben den Anspruch möglichst lange im eigenen Zuhause zu leben. Dafür brauchen wir unbedingt Ärzte in der Fläche, aber auch anderes medizinisches Personal, um die Versorgung sicher zu stellen.”, unterstrich Ulla Schmidt, Gesundheitsministerin, a.D. “Die Aufwertung des Pflegeberufs ist neben der Sicherstellung der ärztlichen Versorgung eines der Kernthemen, das uns auch künftig umtreiben wird. Nur dann stellen wir das Gesundheitswesen zukunftsfähig auf. ”

Holger Heymann, Landrat des Landkreises Wittmund, betonte, dass es ein unbedingtes Muss sei, Land und Stadt gleichzustellen. “Wir müssen dafür sorgen, dass der ländliche Raum, und dazu gehört Wittmund ganz eindeutig, nicht auf der Strecke bleibt. Programme wie die “Landpartie” für die Gewinnung junger Ärzte sind enorm wichtig, damit wir auch in Zukunft die Menschen wohnortnah versorgen können.” Dr. Wolfram Nagel, niedergelassener Arzt aus Esens, unterstrich dies und betonte, dass es zudem mehr Studienplätze brauche, um die Versorgung langfristig zu sichern. “Neben den Allgemeinmedizinern zur hausärztlichen Versorgung braucht es auch auf dem Land Fachärzte. Nur wenn sich diese beiden Angebote ergänzen stellen wir auch künftig sicher, dass die Menschen auf dem Land gesund und gut versorgt sind.”