Partei will mehr Menschen für Mitarbeit im unmittelbaren Umfeld begeistern, Sozialdemokraten sorgen sich, dass es bei der Wahl im nächsten Jahr an Bewerbern fehlt. Quelle: Anzeiger für Harlingerland vom 8.7.2020

Die SPD im Landkreis Wittmund geht in die Offensive mit Blick auf die Kommunalwahl im kommenden Jahr. „Es wird immer schwieriger, Menschen zu finden, die sich gesellschaftlich engagieren, da wollen wir gegensteuern“, so Heinz Buss, SPD-Fraktionschef im Kreistag in einem Pressegespräch, an dem auch SPD-Kreisvorsitzender Eike Cornelius, MdB Siemtje Möller und der Wittmunder SPD-Ortsvereinsvorsitzende Olaf Wagner teilnahmen. Allen ist die Sorge gemeinsam, dass sich immer weniger Menschen bereitfinden, sich aktiv einzubringen und für Wahlen aufstellen zu lassen. „Gerade die Kommunalpolitik ist wichtig – denn hier kann man Dinge im direkten Umfeld gestalten“, so Olaf Wagner. Hier, an der Basis, könne man mitreden, mitentscheiden und mitverantworten. Auch die Bundestagsabgeordnete Siemtje Möller appelliert an die Bürger: „Das Herz der Demokratie schlägt vor Ort – Probleme im unmittelbaren Umfeld lassen sich durch kommunalpolitischen Einsatz beheben.“ Zwar habe der Bundestag kürzlich ein kommunales Investitionsprogramm beschlossen, aber die Umsetzung und der Einsatz der Mittel werde durch die Kommunalpolitik an der Basis wesentlich beeinflusst. Themen wie der Öffentliche Nahverkehr, die E-Mobilität gewinnen aus Sicht der Sozialdemokraten gerade in den Kommunen immer mehr an Bedeutung. Heinz Buss: „Wir müssen uns stärker mit der EMobilität befassen, etwa mit dem Ausbau der Ladesäulen.“ Auch die Entwicklung der Landwirtschaft mit Blick auf das Tierwohl könne man durch kommunalpolitisches Engagement beeinflussen.
Olaf Wagner nennt den Ausbau der Kitas, Feuerwehrhäuser und Turnhallen im Wittmunder Stadtgebiet als weitere „klassische“ Aufgaben der Kommunalpolitik. Nicht zuletzt die Erschließung von Neubaugebieten durch die Stadt selbst gehöre dazu. Die Sanierung von Sportstätten im Kreisgebiet sei ebenfalls auf Initiative der Kommunalpolitik in Gang gekommen. Bei alledem zeige sich, dass es sinnvoll sei, sich aktiv einzubringen. Es reiche nicht, sich über die sozialen Medien über gewisse Dinge aufzuregen – aber nicht bereit zu sein, sich zu engagieren. „Ich kenne viele Menschen, die sehr politisch sind – aber nicht den Weg in die Politik finden“, sagt Eike Cornelius. Die SPD im Landkreis Wittmund hat seinen Angaben zufolge rund 500 bis 600 Mitglieder. „Die Zahlen sind konstant, manchmal kommen auch junge Leute hinzu, das macht mir Hoffnung“, so der Kreisvorsitzende. Bei personellen Fragen hält sich die SPD noch zurück. Klar ist, dass sie Holger Heymann bei dessen erneuter Kandidatur als Landrat unterstützt. Ob sie aber auch die Kandidatur des parteilosen Wittmunder Bürgermeisters Rolf Claußen – er will im kommenden Jahr ebenfalls wieder antreten – mitträgt, soll zunächst die Parteibasis entscheiden. Und die Frage, wer 2022 für den Landtag kandidieren soll, will die SPD auch zunächst in den Parteigremien beraten.