Sich hineinziehen lassen in ein Bild
KUNST Ausstellung mit Holzschnitten von Ida Oelke aus Esens in der kleinen Galerie in der Kirchstraße.
Brigitte Hesse hielt anregende Einführung. Auch Bürgermeister Klaus Wilbers zu Gast.
WITTMUND – Schwarz-weiß und etwas trist – so stellen sich viele Menschen Ergebnisse des Holzschnittes vor.
Quelle: Anzeiger für Harlingerland vom 9.3.2015,Heidi Hinrichs
Aber die neue Ausstellung „Lebensspuren“ von Ida Oelke in der kleinen Galerie im SPD-Bürgerbüro in der Kirchstraße ist nicht schwarz-weiß, sondern wie das Leben selbst bunt. Die Esenserin, die in Ardorf geboren ist, arbeitet am liebsten mit dem Holzschnitt und brachte ganz alte und ganz neue Werke mit in die Nachbarstadt. Einen ersten Zugang zu den Werken schaffte sie den Gästen am Sonnabend nicht selbst, sondern ließ Brigitte Hesse aus Esens eine Einführung geben, die viele Zuhörer sehr ansprach. Oelke und Hesse sind beide aktiv in der Gruppe „Esens kulturell“, die die künstlerischen und kulturellen Schwerpunkte der Bärenstadt koordiniert. Die Motive, die Ida Oelke wählte, seien mitten aus dem Leben gegriffen, so Hesse. Es gehe um die Themen Familie und mit der Familie älter werden. Das älteste Werk von 1996 zeigt einen Clown. Ob man wolle oder nicht, häufig spiele man eine oder sogar mehrere Rollen, in denen man funktionieren müsse, sagte sie. Brigitte Hesse lud die Zuschauer ein, in einen Dialog mit den Bildern zu treten. „Jeder hat seine eigene Vorstellung zu dem Bild“, meinte sie. Im Kopf ergänze man häufig beim Betrachten ein Bild, führte sie bei der Beschreibung eines Holzschnittes mit sehr sparsam gehaltenen Linien aus. Man betrachte ein Bild nicht nur, sondern lasse sich hineinziehen in das Werk, erklärte Hesse. Kunstinteressiert zeigten sich am Sonnabend auch die SPD-Politiker Holger Heymann (MdL) und Karin Evers- Meyer (MdB), die Heinz Buss als Motor der kleinen Galerie und dessen Team mit Helga Knoblich und Roswita Mandel lobten und die gute Zusammenarbeit mit dem Ostfriesischen Kunstkreis hervorhoben. Begleitung aus Esens hatte Ida Oelke mit Bürgermeister Klaus Wilbers und dessen Ehefrau Renate. Sie trafen dort auf Wittmunds Bürgermeister Rolf Claußen, der von Karin Evers-Meyer zu „zwei, drei Grußworten“ eingeladen wurde. Es gelang ihm denn auch, kurz darzustellen, dass es für Wittmund eine Bereicherung sei, dass man neben den Ausstellungsmöglichkeiten des Ostfriesischen Kunstkreises auch die kleine Galerie in der Innenstadt habe, die zunächst nicht so aussehe, als ob sie etwas mit Kunst zu tun haben könne. Auch er zeigte sich zum Betrachten der Werke von Ida Oelke angeregt und lobte die einführenden Worte von Brigitte Hesse. Wer auch zuhause noch gerne einen Blick auf die Arbeiten von Ida Oelke werfen wollte, konnte einen Katalog erwerben, den die Künstlerin gerne zeigte. Besonders legte sie den Kunstliebhabern ans Herz, die Texte darin zu lesen, die zu einigen Exponaten geschrieben wurden. Sie stammen aus der Feder von Doris Wohlfahrt, die in Neuharlingersiel lebt. Wie Heinz Buss am Rande mitteilte, steht das Jahresprogramm an Ausstellungen für dieses Jahr in der Galerie bereits fest. „Wir sind ausgebucht“, sagte er.