SICHERHEIT Innenminister besucht Feuerwehrtechnische Zentrale in Wittmund
WITTMUND/MH – Das Thema Sicherheit bestimmt in diesen Tagen die Schlagzeilen.
Quelle: Anzeiger für Harlingerland vom 28.7.2016, Manfred Hochmann

NiedersachsensInnenministerBoris Pistorius (SPD) bezog beiseinem Besuch in der FeuerwehrtechnischenZentrale(FTZ) in Wittmund die Freiwilligen Feuerwehren in diese Gedankengängeein. Sie leisteteneinen unverzichtbaren Dienst für die Allgemeinheit und müssten stärker gefördert werden. So werde das Land unter anderem die Feuerwehr-Akademie in Celle ausbauen. Auch
bei der allgemeinen Ausstattung und Festsetzung der Altersgrenze für Feuerwehrleute müsse man neu nachdenken, sagte der Minister im Gespräch
mit einer Abordnung der Kreisfeuerwehr. Pistorius war auf Einladung des Landratskandidaten Holger Heymann (SPD) nach Wittmund gekommen.

„Bündelung der Kräfte ist genau richtig“
RETTUNGSDIENST Innenminister Pistorius sieht den Landkreis Wittmund auf dem richtigen Weg
SPD-Politiker zeigt sich beeindruckt vom Ausbau der Feuerwehrtechnischen
Zentrale.
WITTMUND/MH – Die Kräfte bündeln – das hat für den niedersächsischen
Innenminister Boris Pistorius in Zeiten des fast täglichen Terrors und anderer
Katastrophen oberste Priorität. Deshalb lobt er bei seinem Besuch am Mittwochabend in der Feuerwehrtechnischen Zentrale (FTZ) das Konzept des Landkreises, hier nach dem Ausbau neben der Feuerwehr auch die DLRG und das DRK unterzubringen. „Die Bündelung der Kräfte ist genau richtig“, sagte
der SPD-Politiker. Der Landkreis investiert rund 2,3 Millionen Euro in den
Ausbau der FTZ mit neuen Hallen und Nebengebäuden. Wie Erster Kreisrat Hans Hinrichs und Abteilungsleiterin Renate Janssen berichteten, sollen die Baumaßnahmen im Herbst, spätestens im Winter diesen Jahres abgeschlossen sein. „Wir wollen ein Kompetenzzentrum schaffen – bei
großen Schadensmeldungen sollen die Organisationen voneinander profitieren“, sagte Hinrichs. Die Flüchtlingskrise des vorigen Herbstes habe gezeigt, „wie schnell uns die Realität einholen kann“, ergänzte der Erste Kreisrat. Hinrichs nutzte die Gelegenheit, um einen Wunschzettel an den Minister zu überreichen. So benötige der Kreis ein neues Löschfahrzeug 16 TS, das alte sei schon 27 Jahre alt. Pistorius notierte mit. Der Minister lobte insgesamt das Konzept des Landkreises in der FTZ: „Das ist hier eine gute Zusammenführung vieler Synergien.“ Überdies könnten hier künftig besondere Lagen gemeinsam geprobt werden.“ Landratskandidat Holger Heymann (SPD) gab den Wunsch der Feuerwehrleute nach einer besseren Ausstattung insgesamt und speziell der Feuerwehr-Akademie in Celle weiter. Darauf Pistorius wie aus der Pistole geschossen: „Der Ausbau in Celle ist durchfinanziert – der zweite und dritte Bauabschnitt sind in Vorbereitung.“ Das Land werde die Akademie auch personell aufstocken. Wittmunds Kreisbrandmeister Frank Gerdes sprach ein weiteres heißes Thema an, nämlich die mögliche Anhebung der Altersgrenze für Feuerwehrleute von 63 auf 67 Jahre. Pistorius: „Es gibt viele Meinungen dazu – aber ich sehe eine solche Anhebung nicht.“ Zwar blieben die Menschen heute alle länger fit, aber dieses Thema dürfe nicht „auf dem Rücken der Ehrenamtlichen ausgefochten werden“. Eine Anhebung der Altersgrenze, nur um die Stärke zu halten, lehne er ab. „das darf nicht passieren – stattdessen müssen wir das Ehrenamt schmackhaft machen für Nachwuchskräfte.“ Frank Gerdes brachte dann
noch das Thema Feuerwehrrente ins Spiel. Wenn einer 40 Jahre oder länger einen freiwilligen Dienst verrichte, stehe ihm diese vielleicht doch zu. Pistorius hörte aufmerksam zu, um postwendend zu entgegnen: „Das ist eine gute Idee – es muss aber auch alles bezahlt werden.“ Eine solche Rente gelte dann auch für andere ehrenamtliche Bereiche – bei einer solchen Rente würden
dann auch die Kommunen zusätzlich belastet. In diesem Zusammenhang
appellierte Pistorius an die Arbeitgeber, die Arbeit der freiwilligen Feuerwehren
zu unterstützen und deren Mitglieder für Einsätze freizustellen. „Die Firmeninhaber sollten immer bedenken, dass auch sie die Brandbekämpfer
brauchen, wenn ihr Unternehmen abbrennt.“ Frank Gerdes äußerte noch den Wunsch nach einem funktionierenden Wassertransport im Landkreis. „Die Einsatzbereitschaft muss gewährleistet sein“, so der Innenminister. MdB Karin Evers-Meyer (SPD) ging abschließend auf die Ausstattung der Polizei in
Niedersachsen ein. „Bayern will aufrüsten – was hat Niedersachsen vor?“, fragte sie. Darauf Pistorius: „Angst ist ein schlechter Berater – zunächst muss die Bundespolizei aufstocken, dann können die Länder entlastet werden.“ Niedersachsen werde bald 1000 neue Polizeianwärter einstellen, danach pro Jahr 150 neue Stellen schaffen. Überdies werde man die Ausstattung monatlich verbessern. Der Minister räumte aber ein: „Eine hundertprozentige
Sicherheit gibt es nicht – auch 1000 Polizisten mehr hätten die Anschläge von München und Ansbach nicht verhindern können.