BÜRGERHAUSHALT Vorstoß des Kreises kann Vorbild für die Kommunen sein
Erste Punkte haben den Weg in die politischen Gremien gefunden.
Quelle: Anzeiger für Harlingerland vom 6.12.2017

Der Bürgerhaushalt feiert im Landkreis Wittmund eine erfolgreiche Premiere: Von 36 eingereichten Vorschlägen haben es bereits in diesem Jahr vier bis in die politische Beratung geschafft. Gestern Nachmittag befasste sich der Haushaltsausschuss des Landkreises mit den Vorschlägen, zwei Museen
in Esens zu fördern und das Kreishaus in Wittmund mit einem Fahrstuhl auszustatten. Eingangs der Beratung zeigte sich Landrat Holger Heymann ermutigt: „Die Beteiligung war für den Anfang erstaunlich gut.“ Daran könne angeknüpft und aufgebaut werden, so Heymann. Im nächsten Jahr wolle man noch mehr für den Bürgerhaushalt werben. Neun Vorschläge mussten abgelehnt werden, weil der Kreis nicht zuständig ist. Doch ein Weiterreichen der Punkte an die Kommunen sei von einigen Bürgermeistern nicht gewünscht, erklärte Heymann. Ausschuss-Mitglied Herbert Potzler (BFB), zugleich Ratsherr der Stadt Wittmund, lobte: „Es sind sehr gute Ideen eingebracht worden.“ Und er deutete an, dass der Vorstoß des Landkreises durchaus Vorbild für Städte und Gemeinden sein könne. Einstimmig empfahl der Ausschuss, das Kreishaus mit einem Fahrstuhl auszustatten. Dieser Vorschlag kam sowohl von einem Bürger als auch aus der Verwaltung. Diskutiert wurden darüber hinaus die Vorschläge, das August- Gottschalk-Haus in Esens und das Esenser Museum „Leben am Meer“ finanziell zu unterstützen. Heiko Willms (SPD) schlug angesichts von insgesamt 14 Museen im Landkreis vor, das niedersächsische Museums-Gütesiegel als Kriterium für eine Förderung zu wählen. Wilhelm Ihnen (CDU) mahnte, nicht vorschnell die Tür zu öffnen und freiwillige Leistungen zu gewähren. Schließlich empfahl der Ausschuss einstimmig, durch die Verwaltung zunächst eine Förderrichtlinie erarbeiten zu lassen. Anschließend wird die über den Bürgerhaushalt angeregte Diskussion in den politischen Gremien fortgesetzt.