ENERGIE Reaktion auf Diskussion um das Freibad Isums Ardorfer möchten ihre positiven Erfahrungen
auf weitere Anwendungsmöglichleiten ausweiten.
ARDORF/WITTMUND/AH/MH –
Jens Lehmann, einer der Betriebsführer des Nahwärmenetzes in Ardorf, reagiert in einer Stellungnahme auf die Aussagen von Bürgermeister Rolf Claußen zur Situation des Freibades in Isums (Ausgabe vom 6. August).
Quelle: Anzeiger für Harlingerland vom 13.8.2016

Darin ging es unter anderem um den Anschluss des Bades an die Biogas-

Nahwärmeversorgung. In Ardorf wird seit Ende 2010 ein großes Nahwärmenetz über die dortige Biogasanlage betrieben. Lehmann: „Technisch als auch wirtschaftlich ist dieses Projekt ein Erfolg: unsere Betriebszahlen belegen, dass die Langzeitverbrauche bei der Nahwärmeversorgung im Mittel um rund 20 Prozent, bei großen Anschlüssen sogar um über 30 Prozent zurückgegangen sind, weil Wärmeverluste über den Schornstein nun nicht mehr anfallen.“ Seit fast genau so langer Zeit werbe er – Lehmann – bei Bürgermeister Claußen, bei Stadtverwaltung und -trat darum, die positiven Erfahrungen aus Ardorf auf weitere Anwendungsmöglichkeiten im Stadtgebiet zu übertragen. So bestehe seit 2010 das Angebot der Betreiber der Biogasanlage in Dohusen, das städtische Freibad Isums mit Nahwärme zu versorgen (wir berichteten). Weil die Stadt Wittmund dieses Angebot bisher ausschlägt, werden nach Aussagen von Lehmann „immer noch große Abwärmemengen im Blockheizkraftwerk an der Umgehungsstraße ungenutzt an die Außenluft abgegeben“. Die Investition für die erforderliche Wärmeleitungen, die zu rund einem Drittel mit staatlichen Mitteln bezuschusst werden, amortisiere sich bereits nach rund drei Jahren. Mit einem Nahwärmeanschluss könne die Stadt hohe Verbrauche vermeiden, Kosten vermindern und gleichzeitig die Badewassertemperatur ohne Mehrkosten steigern – Saisonverlängerung inklusive. Lehmann: „Ich bin im Gegensatz zum Bürgermeister der Überzeugung, dass sich diese Komfortverbesserungen als Folge höherer Kundenzufriedenheit langfristig auszahlen. Stattdessen wird weiter viel Geld mit einer 20 Jahre alten, energetisch ineffektiven Kesselanlage buchstäblich verheizt.“ Dass vom Bürgermeister immer wieder“ vorgebrachte

Bäderkonzept aus dem Jahr 2010 stelle mit den darin festgeschriebenen Investitionsbegrenzungen keine unüberwindbare Hürde dar, meint Jens Lehmann. Denn selbst die rund sechs Millionen Euro zur Sanierung der Cliner Quelle seien letztendlich per Ratsbeschluss freigegeben worden. Inzwischen habe auch die EG-Wittmund ihre Unterstützung angeboten. „Ich begrüße dies sehr und hoffe, dass es der Sache Auftrieb gibt“, so Lehmann. Dass man mit Bädern kein Geld verdienen kann, sei allgemein bekannt. Es gebe eine ganze Reihe von Positionen im Haushalt der Stadt, die auf Zuschüsse angewiesen sind, von denen das Freibad „bei weitem nicht die Größte ist“, so Lehmann Das von Rolf Claußen vorgebrachte Argument, das bestehende Defizit der Freibadeinrichtung Isums wäre teilweise den „familienfreundlichen“ Eintrittspreisen geschuldet, könne man getrost auf alle anderen bezuschussten Einrichtungen übertragen. Lehmann: „Es ist genug Zeit und Geld vergeudet worden, anstatt die Chance für einen Umstieg in der Energieversorgung des Bades zu ergreifen und obendrein noch selbstgesteckte Ziele in Bezug auf Umwelt- und Klimaschutz.