BEZIRKSPARTEITAG Vorsitzende Johanne Modder (Bunde) mit 93 Prozent wiedergewählt – Lob für Johann Saathoffs Bestergebnis.
Der Nordwesten ist mit Sozialdemokraten in Hannover gut vertreten–unter ihnen Wiard Siebels als Parlamentarischer Geschäftsführer.
Quelle: Anzeiger für Harlingerland vom 30.10.2017

Die SPD in Niedersachsen hat derzeit allen Grund für ein selbstbewusstes Auftreten. Das spürten die Teilnehmer und Gäste auch auf dem Parteitag des SPD-Bezirks Weser-Ems am Sonnabend in der Auricher Sparkassen-Arena. So wurde Ministerpräsident Stephan Weil als Sieger der Landtagswahl mit stehenden Ovationen gefeiert. Dieser ließ keinen Zweifel daran, dass die Regierungsbildung nun Aufgabe der Sozialdemokraten sei, sprach in diesem Zusammenhang aber auch von einer „ordentlichen Denksportaufgabe“.
Zuvor hatte Bezirksvorsitzenden und Niedersachsens Fraktionschefin Johanne Modder von Weil als „Fels in der Brandung“ während des Wahlkampfes geschwärmt.
Ihm sei es gelungen, nur drei Wochen nach der verlorenen Bundestagswahl 15 Prozentpunkte gegenüber der CDU wettzumachen. „Du hast uns in nicht einfachen Zeiten Kampf- und Siegeswille vorgelebt.“ „Die SPD soll eine Partei der Kümmerer sein“, unterstrich der Landesvater. Man habe bewiesen, dass Wahlen in der politischen Mitte gewonnen werden können, wenn sich die SPD als Teil der Gesellschaft sieht.
„Ich habe mir nicht vorstellen können, dass die SPD nach 19 Jahren wieder stärkste Partei im Landtag wird.“ Man dürfe selbstzufrieden sein, wenn man die Wahlanalyse betrachtet: Den Löwenanteil bei den Zuwächsen hätten die Nichtwähler ausgemacht, 47 Prozent der Gewerkschaftsmitglieder votierten für die SPD. Ein großes Lob zollte Johanne Modder dem „Klassenbesten“ Johann Saathoff, der bei
der Bundestagswahl im Wahlbezirk Emden/Aurich 49,57 Prozent Zuspruch erhalten hat und damit „das beste Erststimmenergebnis in Deutschland“ eingefahren habe. Der Bezirk Weser-Ems sei mit insgesamt sechs Mandatsträgern verhältnismäßig stark in Berlin vertreten–unter ihnen Siemtje Möller aus dem Wahlkreis Friesland/Wilhelmshaven/ Wittmund.
Vor diesem Hintergrund forderte Gastredner Friedhelm Merkentrup, AWO-Bezirksverband Weser-Ems („Das gute Ergebnis der SPD in Ostfriesland hat bundesweit für Aufsehen gesorgt“), dass Johann Saathoff in Berlin eine angemessene Position erhalten müsse. Der hatte zuvor in einem Grußwort gefordert, den Strukturwandel auch im Bereich der Autoindustrie im Fokus zu haben. Die Gewerkschaften bezeichnete er als wichtige Partner der SPD. Andersherum sah Amke Wilts-Heuser, Betriebsratsvorsitzende bei Thyssen- Krupp Marine-Systems in Emden, in den Sozialdemokraten der Region wichtige Verbündete. „Der gezeigte Rückhalt ist nicht selbstverständlich.“ Die 226 nach der Schließung verbliebenen Arbeitskräfte würden sich nicht an einen anderen Standort versetzen lassen,
sondern in den Kampf ziehen, kündigte sie an. Die Arbeitsplatzverlagerung sei Willkür, das Unternehmen solle die Fehlentscheidung zurücknehmen. SPD-Landesgeschäftsführer Georg Brockmeyer erinnerte an einen „modernen Landtagswahlkampf auf Augenhöhe“, der zum Erfolg geführt habe. Partei, Programm und Personen hätten gestimmt, es sei gelungen, sich als integrierter Teil der Gesellschaft darzustellen.
Die Partei habe bewiesen, dass sie mehrheitsfähig ist und Wahlen gewinnen kann. Auf dem Bezirksparteitag fielen die Beschlüsse in großer Einmütigkeit. Vorsitzende Johanne Modder wurde mit einem Zuspruch von 93 Prozent in ihrem Amt bestätigt. Zuvor hatte sie angekündigt, im kommenden Jahr mit der Gewinnung und Qualifizierung von Personal für die nächste Wahl zu beginnen und die Verzahnung der Ebenen von der EU bis zur Kommune voranzutreiben. Bestätigt wurden Modders
Stellvertreterin MdB Susanne Mittag, der neue parlamentarische Geschäftsführer MdL Wiard Siebels (92 Prozent) und Gerd Will. Dennis Rohde wurde neuer Schatzmeister.