SPD-Abgeordnete fordert weitere Gespräche mit Betreibern.
Sicherheitsverordnung soll offensichtlich in dieser Woche unterzeichnet werden.

„Es ist bestürzend, dass das Bundesverkehrsministerium die Schiffssicherheitsverordnung für Traditionsschiffe ohne weitere Gespräche mit den Betroffenen absegnen will und so unnötigerweise eine maritim-kulturelle Tradition und das ehrenamtliche Engagement der Schiffscrews massiv bedroht “, kritisiert Bundestagsabgeordnete Siemtje Möller die Pläne des Bundesverkehrsministeriums zur neuen Schiffssicherheitsverordnung.
Nach Angaben der Gemeinsamen Kommission für historische Wasserfahrzeuge (GSHW), dem Dachverband der Traditionsschiffer, sind eine Vielzahl der neuen Vorschriften zu Bau und Betrieb der Schiffe für die ehrenamtlich Engagierten in der Praxis nicht umsetzbar. In der aktuellen Fassung wird die Verordnung voraussichtlich das Aus für den Großteil der rund 120 deutschen Traditionsschiffe bedeuten.Laut Medienberichten will Bundesminister Christian Schmidt, der kommissarisch das Bundesverkehrsministerium von Alexander Dobrindt übernommen hat, noch in dieser Woche die neue Schiffssicherheitsverordnung für Traditionsschiffe unterzeichnen – ohne bereits geplante Gespräche mit der GSHW abzuwarten. In einem Schreiben an den Minister fordert Abgeordnete Siemtje Möller, die Ergebnisse der Gespräche mit der GSHW mit in die neue Verordnung einzubeziehen und die besonderen Gegebenheiten der Traditionsschifffahrt adäquat zu integrieren. Es gelte, die Traditionsschifffahrt in Deutschland zu erhalten und so das ehrenamtliche Engagement der Crews zu würdigen, unterstreicht Möller.
Die Sicherheit auf See hat für die Traditionsschiffer schon heute oberste Priorität. Dies spiegele sich auch in den relativ geringen Unfallzahlen der vergangenen Jahre wider, betont die GSHW in einer schriftlichen Stellungnahme. In den 14 Jahren von 2002 bis einschließlich 2015 wurden bei Zwischenfällen mit Traditionsschiffen lediglich sieben Personen (leicht) verletzt.
Auf Einladung der Bundestagsabgeordneten Siemtje Möller treffen sich am kommenden Freitag Vertreter der Traditionsschifffahrt auf dem historischen Seemannschaftsschulboot „Nordwind“ des deutschen Marinemuseums in Wilhelmshaven zum Austausch über die aktuelle Problemlage.